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    4 Methoden, wie mit XML über mehrere Sprachräume Content-Management und Arbeitsabläufe verbessert werden können - ein Beitrag der Lingo24 Ltd.

    15. Oktober 2010 von Jack Waley-Cohen

    Viele Websites und webbasierte Unternehmen nutzen mittlerweile die Vorteile, die der Einsatz von Extensible Markup Language (XML, erweiterbare Auszeichnungssprache) zum Kodieren ihrer Dokumente bietet. XML wird inzwischen sogar als das beste Format zum Verfassen fachspezifischer Dokumente betrachtet. Gleichzeitig versäumen es jedoch viele Unternehmen, die XML-Elemente zu nutzen, die das Lokalisieren und Übersetzen ihrer Inhalte erleichtern, und dies kann eine wichtige betriebliche Frage für solche Unternehmen sein, die über mehrere Sprachräume hinweg operieren.

    Für eine Vielzahl von Unternehmen liegt die praktischste Methode zur Verwaltung ihres Übersetzungsbedarfs darin, ihr Content-Management-System (CMS) in ein Translation-Management-System (TMS) zu integrieren.

    Solche Übersetzungsmanagement-Systeme funktionieren ganz genau so wie ein CMS, sind jedoch dazu bestimmt, ein auf Kooperation beruhendes Übersetzen und Editieren zu ermöglichen.

    XML eignet sich ideal für das Übersetzungsmanagement, da seine Trennung von Form und Inhalt den Prozess der Übersetzung von einer Sprache in eine andere sowie die Konvertierung unterschiedlicher Dateiformate wesentlich vereinfacht. Darüber hinaus bietet XML einen überzeugenden Support für Unicode, denn beinahe jedes gültige Unicode-Zeichen kann in einem XML-Dokument erscheinen. Und das bedeutet, dass so gut wie alle Sprachen und Schriften der Welt abgedeckt sind.

    Lingo24 verwendet XML für sein Open-Standards- und Open-Architecture-Translation-Management-System XTM (XML Text-based Memory),weil es zahlreiche Vorteile zur Optimierung der Lokalisierungsabläufe bietet.

    XTM ist ein webbasiertes Übersetzungstool, das von Andrzej Zydron von XML International entworfen wurde, einer führenden Persönlichkeit der Lokalisierungsbranche, der auf eine mehr als 20-jährige Erfahrung zurückblicken kann. Zuvor war Zydron als Technical Architect für Übersetzungssysteme bei Ford Europe, als Chief Architect für Xerox Global Language Services und als IT Director bei Multilingual Technology Ltd. tätig.

    Während der Entwicklung von XTM fanden wir viele Möglichkeiten heraus, wie XML zur Vereinfachung von Content-Management und Arbeitsabläufen genutzt werden kann, nicht nur im Hinblick auf das Übersetzungsmanagement, sondern auch für einsprachiges Content-Management.

    Es folgen die vier Hauptvorteile, die XML für die Rationalisierung des Übersetzungsprozesses als ideal erscheinen lassen, und damit konsequenterweise als effizienteste Methode für Unternehmen hinsichtlich der Bewältigung ihres Übersetzungsbedarfs und zur Aufrechterhaltung einer mehrsprachigen internationalen Web-Präsenz bei minimalem Aufwand.

    1) OAXAL bedeutet leichte Integration in irgendein anderes CMS oder TMS

    Dank seiner erweiterbaren Beschaffenheit und rigorosen Syntax hat XML außerdem eine neue Art und Weise der Organisation, Umwandlung und Wiederverwendung bestehender Dokumente hervorgebracht. Dies ist als Open Architecture for XML Authoring and Localisation (OAXAL) bekannt, einem offiziellen Standard von OASIS, einer internationalen Organisation, die für etliche IT-bezogene Standards zuständig ist.

    Der Gebrauch dieser Open-Architecture-Standards als Basis für Übersetzungsmanagement-Systeme vereinfacht das Schreiben von Plug-ins für jedes CMS. So ist es Ihnen möglich, das TMS und CMS nahtlos zu integrieren und durch einen einzigen Tastendruck Übersetzungsdateien hin- und herzuschicken. Bei Lingo24 haben wir beispielsweise Plug-ins für WordPress und Drupal geschrieben, und es lassen sich leicht Plug-ins für jedes andere CMS schreiben – oder sogar andere anleiten, dies zu übernehmen.

    Diese auf einer offenen Architektur beruhende Basis bedeutet ferner, dass Benutzer nicht in irgendeine proprietäre Technologie eingeschlossen sind, und dadurch behalten Unternehmen die Kontrolle über ihre übersetzten Dokumente und die Übersetzungsspeicher (Translation Memory, TM, Datenbanken der übersetzten Terminologie).

    Es bedeutet darüber hinaus, dass Unternehmen, die zuvor mit einem beliebigen anderen TMS oder einer anderen TM-Technologie gearbeitet haben, die Translation Memories nahtlos in das neue XML-basierte TMS integrieren können.

    2) OAXAL ermöglicht einen fortgeschrittenen Terminologieabgleich

    XML ermöglicht die Unterteilung eines Dokuments in kleine, verschiebbare, wiederverwendbare Segmente. So können Translation Memories schnell aktualisiert und verfeinert werden.

    Stellen Sie sich jedes Dokument wie ein riesiges Puzzle aus Wörtern und gebräuchlichen Redewendungen vor: XML erkennt automatisch all jene Teile wieder, die Teilen aus Puzzles gleichen, die Sie früher schon einmal gelegt hatten, und beginnt damit, das Puzzle für Sie zusammenzusetzen. Daneben gibt es Ihnen die Möglichkeit, solche Puzzle-Teile zu verschieben und das Design des Puzzles so zu verändern, dass die neuen Teile eingefügt werden können. Dadurch wird der gesamte Übersetzungsprozess wesentlich verkürzt und exakter, was Unternehmen mit einem Bedarf an mehrsprachigen Inhalten eine erhebliche Zeitersparnis im Hinblick auf das Projektmanagement bringt.

    Die Textsegmentierung ist dank einer Reihe standardisierter Regeln möglich. SRX (Segmentation Rules eXchange) wird zur Textsegmentierung von Abschnitten in Text-Einheiten (wie zum Beispiel Sätze) verwendet und Unicode Standard Annex #29-9 für die Übersetzung in Tokens von Text in Wörter (Unterteilung eines Texts in einzelne Wörter, um automatisch zu erkennen, wo ein Wort endet und ein neues beginnt).

    Die XML-basierte Darwin Information Technology Architecture (DITA) unterstützt außerdem themenspezifisches Authoring und die Produktion und Lieferung von Informationen (und ist ein OASIS-Standard), wodurch eine Text-Wiederverwendung auf Satzebene ermöglicht wird.

    So kann der gesamte übersetzte Text in eine unendliche Vielfalt von verwendbaren Elementen unterteilt und für verbesserte Exact Matches, Leveraged Matches und Fuzzy Matches neuer Dokumente im Translation Memory gespeichert werden, neben den zuvor gespeicherten Translation Memories.

    3) XML ermöglicht eine einfache Filterung von Dateiformaten

    XML kann problemlos in ein beliebiges oder aus einem beliebigen anderen Dateiformat konvertiert werden und behebt so das Kopfzerbrechen, das durch das Konvertieren eines Dateiformats in ein anderes entstehen kann. Wenn Ihnen beispielsweise zu übersetzende Dateien in InDesign vorliegen, müssten Sie die darin enthaltenen Informationen normalerweise erst manuell aus InDesign in ein übersetzbares Dateiformat (wie zum Beispiel Word) übertragen und im Anschluss an die Übersetzung den übersetzten Text wiederum manuell in InDesign zurück übertragen.

    XML ermöglicht die Automatisierung dieses gesamten Prozesses. Dokumente können, ganz nach Bedarf, als Word-, Excel- oder InDesign-Datei zur Übersetzung eingereicht werden, und der zu übersetzende Inhalt wird für die Übersetzung automatisch in eine XLIFF-Datei konvertiert. Anschließend wird das übersetzte Dokument automatisch wieder in das ursprüngliche (oder irgendein anderes) Dateiformat zurück konvertiert, was die von ihnen aufgewendete Zeit um Stunden reduziert. Die Trennung von Form und Inhalt bietet einen weiteren entscheidenden Vorteil: Übersetzer können sich so auf das Übersetzen (der Inhalte) konzentrieren, ohne sich Gedanken um Fragen des Formats (die Form) machen zu müssen.

    4) W3C ITS Document Rules erkennen übersetzbaren Text in XML-Dokumenten

    Die standardisierten Internationalization Tag Set (ITS) Document Rules von W3C vermindern das erforderliche Editieren für übersetzte Dokumente, indem sie feststellen, bei genau welchen Abschnitten des XML-Dokumentes es sich überhaupt um übersetzbaren Text handelt, bevor sich die Übersetzer an die Arbeit machen.

    Der Gebrauch von XML als standardisierte Dokument-Kodierungssprache ermöglicht Übersetzungsmanagement-Systemen im Wesentlichen, große Teile des vormals manuellen Übersetzungsprozesses zu automatisieren und den gesamten Arbeitsablauf zu rationalisieren, um so die Dauer des Projektmanagements drastisch zu verkürzen.

    XML erleichtert gegenüber mittels proprietären Textverarbeitungs- und Gestaltungssystemen kreierten Dokumenten das Lokalisieren von Dokumenten an sich. Unserer Meinung nach, liegt darin der Schritt nach vorn zur Entwicklung eines mehrsprachigen Internets. Diese Prognose basiert auf dem steigenden Trend für die Verwendung von XML als Standard der Kodierungsmaßstäbe für Dokumente, nicht allein im Internet, sondern auch beispielsweise in Microsoft Office 2007 und höher.

    Die Verwaltung mehrsprachiger Inhalte kann ein zeitraubender und arbeitsintensiver Prozess sein. Warum soll man diesen unnötig erschweren?

    Für internationale Websites oder Unternehmen, die einen Bedarf an mehrsprachigen Inhalten oder an zusätzlichem Marketing-Material haben, ist es sinnvoll, deren CMS mit einem Übersetzungsmanagement-System zu verbinden, das von XMLs Vorteilen für eine nahtlose System-Integration und die Automatisierung großer Teile des Arbeitsablaufs Gebrauch macht.

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