Study "Information 2015" - Reforming the paradigm

    eine Studie von accenture und der Z_Punkt GmbH

    07. August 2010 von Andreas Neef, Markus Heckner

    Organizations need the right information at the right time to make accurate decisions and to optimize business processes. Yet the role of information, and the way an organization’s employees interact with that information, is rapidly changing. With this continuous challenge to established paradigms, organizations need to rethink their whole approach to information management if they are to remain innovative and competitive. Working with forecasting consultancy Z_punkt Accenture evaluates the key trends that will shape information practices in the near future and provides thought-provoking insight into how organizations might successfully manage information as a means to achieve high performance.

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    Um sinnvolle Entscheidungen zu treffen und Geschäftsprozesse zu optimieren, benötigen Unternehmen die richtigen Informationen genau zum passenden Zeitpunkt. Doch die Bedeutung von Informationen sowie die Art und Weise, wie die Mitarbeiter eines Unternehmens mit Informationen umgehen, sind raschen Veränderungen unterworfen.

    In Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen für strategische Zukunftsfragen Z_punkt hat Accenture die wichtigsten Trends, die das Informationsmanagement in der näheren Zukunft beeinflussen werden, untersucht und Szenarien dazu ausgearbeitet, wie Arbeitnehmer im Jahr 2015 Informationen verwenden werden.

    Kontext

    Die Globalisierung, kulturelle Veränderungen, der Generationenwandel und die neuen Technologien haben dazu geführt, dass Daten auf neue Art und Weise genutzt und interpretiert werden. Die Schwellenländer bedeuten nicht nur neue Konkurrenz für die Unternehmen der westlichen Welt, sie bieten auch neue Kunden und Talentquellen.

    „Glokalisierung“ – die Annäherung globaler Angebote und Unternehmen an regionale Bedürfnisse – gewinnt immer mehr an Bedeutung und erfordert einen auf umfangreiches Wissen über regionale Besonderheiten gestützten Bottom-up-Ansatz.

    Selbst in ihren Herkunftsländern müssen Unternehmen kulturelle Veränderungen berücksichtigen. Im Jahr 2015 wird der größte Teil der Arbeitskräfte aus den Reihen der Millennials stammen, sich also aus Menschen zusammensetzen, die mit digitaler Technologie aufgewachsen sind und flexible Arbeitsbedingungen und flache Hierarchien verlangen.

    Die Konsumenten der Zukunft werden anspruchsvoller und besser informiert sein und sich für den Produktvergleich technischer Hilfsmittel bedienen. Diese Kunden werden weniger markentreu sein und einen größeren Bedarf an personalisierten Angeboten haben, die ihnen überall und jederzeit praktische Vorteile bringen. Die traditionellen Rollenbilder werden ineinander verschwimmen, da die Kunden anstreben, selbst Wertschöpfung zu erzielen, mit anderen zu teilen und sich von der kollektiven Intelligenz ihrer sozialen Netzwerke leiten zu lassen.

    Die Unternehmenskultur der Zukunft muss sich auf ständige Veränderungen einstellen. Dank Globalisierung und digitaler Technologien werden Nachahmungen erfolgreicher Produkte und Dienstleistungen noch schneller auf den Markt kommen als bisher. Dies wird die Spitzenunternehmen dazu zwingen, ihre Innovationszyklen zu verkürzen und schnellere, flexiblere Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Beziehungen zwischen verschiedenen Unternehmen werden sich mehr und mehr auf der Grundlage einzelner Projekte ergeben.

    Neue Technologien werden an den stets Veränderungen unterworfenen Arbeitsplätzen eine große Unterstützung sein. Die Unternehmen der Zukunft werden jedoch keine hohen Geldbeträge mehr für IT-Infrastrukturen ausgeben. Stattdessen werden sie IT-Kapazitäten unter Nutzung von Cloud Computing und Software as a Service (SaaS) nach Bedarf zukaufen.

    Computer und Sensoren werden im Sinn des Pervasive Computing in allen Arten von Geräten integriert sein – von Kaffeemaschinen bis hin zu tragbaren Always-on-Geräten. Das Benutzererlebnis wird immer umfassender dank raumgroßer organischer Leuchtdioden-Displays sowie sogenannter Pico Beamer – Miniaturprojektoren, die Bilder auf Flächen in nächster Nähe projizieren.

    In manchen Videospielen bewegen sich die Spieler bereits heute mit dem Körper, um das Spiel zu kontrollieren, und die Gesten- und Spracherkennung durch Computer entwickelt sich dahingehend, dass der menschliche Körper zu einem leistungsfähigen Input-Gerät wird.

    Erkenntnisse

    Die Neudefinition des Informationsbegriffs

    Die bereits heute enorm große Datenmenge, die Unternehmen abspeichern, wächst stetig. Metadaten – also Informationen zur Beschreibung von Informationen – werden benötigt, um die in den Daten enthaltenen Werte sinnvoll zu interpretieren.

    Wenn jedes elektronische Dokument mithilfe von Metadaten beschrieben worden ist, können Computer über einzelne Unternehmenseinheiten hinweg mit Partnerunternehmen oder über ein globales semantisches Netz Verbindungen herstellen.

    Die Angestellten der Zukunft können Antworten auf Anfragen wie „Suche all unsere Forschungsprojekte zwischen 2010 und 2015 die von einem bestimmten Projektmanager geleitet wurden“ von zukünftigen Systemen erwarten.

    Die Neudefinition des Arbeitsplatzbegriffs

    Die heutigen Informationsarbeiter (oder auch „Information Worker“) sitzen vor ihrem mit Standardsoftware ausgestatteten PC und nutzen die Ressourcen der lokalen Festplatte und des Prozessors. Wenn eine Festplatte abstürzt oder ein Laptop gestohlen wird, gehen auch die lokal gespeicherten Daten verloren.

    In Zukunft werden Angestellte für ihre Zusammenarbeit mit Kollegen Web-Desktops, Always-on-Technologie und Thin-Client-Computer einsetzen. Diese Geräte sind mit kleinen Prozessoren und Betriebssystemen ausgestattet und beruhen auf cloud-basierten Daten und Diensten. Die Angestellten werden personalisierte Anwendungen nutzen und anhand von Point-and-Click-Tools ihre eigenen Mashups erstellen.

    Autonomic Computing wird durch die Imitation selbstregulierender biologischer Systeme für ein sicheres IT-Umfeld sorgen, indem der Systemstatus kontinuierlich überprüft und optimiert wird.

    Die Neudefinition des Kooperationsbegriffs

    Bereits heute arbeiten Angestellte mithilfe von Wikis, Blogs, Social Bookmarks und anderen Tools Hand in Hand. Doch diese Anwendungen sind unabhängig voneinander entstanden und haben sich unkoordiniert entwickelt.

    Zur Zeit existiert kein klares Modell für ein Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Tools zur Erreichung von Geschäftszielen. Im Jahr 2015 jedoch werden Angestellte die Möglichkeit haben, dank integrierter Collaboration Suites produktiver zu arbeiten. Komplexe Telepräsenz-Systeme, die Gesten und Gesichtsausdrücke verstehen, werden umfassendere Kommunikationsmöglichkeiten bieten als die heutigen Webkonferenzen.

    Dies wird zur Entstehung neuer Geschäftsmodelle führen: Nach dem Prinzip des Cloud Computing, das verschiedene Anwendungen bietet, wird das Crowdsourcing Just-in-Time-Experten zur Verfügung stellen. Im Rahmen des Bioteaming werden der Natur abgeschaute Prinzipien angewandt, um die Zusammenarbeit zwischen Menschen zu verbessern: Genau wie Bienenschwärme und Ameisenvölker dank nonverbaler Kommunikation gemeinsam ein Ziel erreichen, werden auch Computer Informationen zum Status von Angestellten und zu den Arbeitsaufträgen auf eine Art und Weise übermitteln, die der Gruppe hilft, Projekte erfolgreich umzusetzen.

    Analyse

    Die folgenden vier Szenarien bieten einen kurzen Einblick, wie das Informationsmanagement der Zukunft aussehen könnte:

    Reality Mining in Echtzeit

    Wenn wir uns mit unseren Mobiltelefonen bewegen oder unseren Status in sozialen Plattformen aktualisieren, werfen unsere Aktivitäten einen „Informationsschatten“. Sobald diese Daten mit Informationen kombiniert werden, die Sensoren in einer Ubiquitous-Computing-Umgebung und ans Internet angeschlossene Geräte liefern, steht den Computern ein umfassendes Bild unserer Aktivitäten im echten Leben zur Verfügung. Anhand prädiktiver Algorithmen wird es möglich sein, Verhaltensweisen sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene vorherzusagen.

    Ein solches Reality Mining in Echtzeit wird einerseits die Unternehmen befähigen, sofort auf veränderte Verhaltensweisen von Kunden und Mitbewerbern zu reagieren, andererseits werden Geschäftsabläufe auf diese Weise spontaner und situationsbezogener: Sie passen sich unmittelbar der Realität an, und sich ergebende Geschäftschancen können sofort genutzt werden.

    Diese Technologie können wir bereits heute in der iPhone-App Citysense beobachten, die iPhone-Nutzern auf einer Stadtkarte die heißesten Tipps zu den angesagtesten Orten übermittelt. Ein anderes Beispiel ist die sogenannte Path Intelligence, bei der von Mobiltelefonen abgegebene Signale von Tools erfasst werden, die die Bewegungen von Kunden an Einkaufsstandorten – etwa in Shoppingzentren – aufzeichnen. Diese Tools können Besitzern von Einkaufszentren dabei helfen, die Gestaltungspläne sowie die Platzierung von Waren und Geschäften zu optimieren.

    Erweiterter öffentlicher Arbeitsbereich

    Anwendungen der erweiterten Realität ergänzen Ereignisse im richtigen Leben mit eingeblendeten Computerinformationen. Wenn beispielsweise Nutzer der Smartphone-App TwittARound einen öffentlichen Ort, etwa einen Park, besuchen, können sie sehen, was andere Menschen dort auf Twitter posten. Der Smartphone-Bildschirm zeigt die Sicht durch die Kamera des Telefons, während die Twitter-Nachrichten der Nutzer in der Umgebung neben deren Bildern erscheinen.

    Das Forschungsprojekt des Massachusetts Institute of Technology „Sixth Sense“ verwendet einen Pico Beamer zur Projektion von Daten auf nahegelegene Flächen. Der Nutzer kann die Anwendung mithilfe von Handbewegungen kontrollieren.

    Diese Technologien werden mit den Trends im Bereich des Social Networking verschmelzen und zur Entstehung erweiterter öffentlicher Arbeitsbereiche beitragen. Im Jahr 2015 wird es für Arbeitskollegen möglich sein, miteinander in Kontakt zu treten, unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden; und für ein Projekt die besten Mitarbeiter zu finden wird zum Kinderspiel. Angestellte werden Präsentationen, Notizen und Daten flexibel miteinander verbinden können und über Videokonferenzen in HD und Arbeitsbereiche, die eine gleichzeitige Dokumentbearbeitung ermöglichen, kommunizieren.

    Experts as a Service

    Genau wie es Software as a Service (SaaS) Unternehmen ermöglicht, nach Bedarf ihre IT-Kapazitäten zu steigern, kann Everything as a Service (XaaS) von einem Expertennetzwerk gemietete Just-in-Time-Denkleistung liefern.

    Die Crowdsourcing-Plattform Humangrid imitiert das Modell des Grid Computing: Sie koordiniert menschliche „Prozessoren“, die parallel kleinere intellektuelle Aufgaben wie Texterstellung, Übersetzung von Dokumenten oder Klassifizierung von Texten und Bildern ausführen. Die offene Innovationsplattform Innocentive stellt 180.000 Experten vor herausfordernde Aufgaben und bezahlt für die beste Lösung zwischen 50.000 und 1 Million US-Dollar.

    Im Jahr 2015 werden Projektmanager auf eine ganze Armee virtueller Experten sowie auf Fähigkeiten zurückgreifen können, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche in einem Netzwerk zur Verfügung stehen. So werden Projektmanager in der Lage sein, Aufgaben jeglicher Art zu posten und innerhalb nur weniger Minuten eine Lösung zu erhalten. Mit einem Mausklick können sie beispielsweise einen Experten für den Jugendmarkt in Indien oder für Solarprojekte in Afrika rekrutieren, ohne dass sie langwierige Verhandlungen mit einzelnen Experten führen müssen.

    Im Zentrum der Dienstleistung stehen der virtuelle Marktplatz und eine Engine für die Ausschreibung von Aufträgen, die sowohl von den Aufgabenstellern als auch von den Experten, die die Aufgaben lösen, genutzt wird. Anhand von Fähigkeitsbewertungen, Matching-Algorithmen sowie Präsenz- und Qualitätsmanagement wird bei XaaS eine hohe Dienstleistungsqualität sichergestellt.

    Werkzeuge zur persönlichen Entscheidungsfindung

    Im Jahr 2015 werden Wissensarbeiter (oder auch „Knowledge Worker“) personalisierte Informationsdatenbanken – sogenannte Information Hubs – nutzen, die sich den jeweiligen Aufgaben stets neu anpassen. Eine Benutzeroberfläche, bei der Gehirnfunktionen und Arbeitsverhalten berücksichtigt werden, wird wichtige Leistungsindikatoren und alternative Szenarien anzeigen.

    Die Nutzer dieses visuellen Entscheidungsraumes werden in der Lage sein, sich Details anzunähern und mithilfe von Simulationen in beide Richtungen durch die Zeit zu reisen. Die Visualisierung komplexer Daten erleichtert die Entscheidungsfindung und hilft bei der Darstellung von Ergebnissen prädiktiver Analysen.

    Diese Werkzeuge zur persönlichen Entscheidungsfindung werden anhand von vordefinierten Denk- und Entscheidungsstrategien analytische und kreative Denkprozesse fördern – sowohl auf individueller Ebene als auch in Gruppen. Erfolgreiche Lösungen werden den Arbeitskollegen automatisch übermittelt. Werkzeuge zur persönlichen Entscheidungsfindung werden die Fähigkeit der Unternehmen, schnell und transparent Konzepte zu entwerfen und Lösungen zu finden, maßgeblich verbessern.

    Das Cockpit „Visual Business Director“ von Chordiant ermöglicht bereits heute die Visualisierung, das Testen und die Umsetzung von unternehmensweiten Strategien zur Kundenansprache. Es handelt sich um eine hochintuitive, dreidimensionale Benutzeroberfläche, die es den Nutzern ermöglicht, die Auswirkungen potenzieller Strategien zu bewerten.

    Empfehlungen

    Wie wir gesehen haben, existieren zahlreiche mögliche Szenarien für das Informationsmanagement der Zukunft. Solche Szenarien beeinflussen Unternehmen sowohl auf höherer, strategischer Ebene als auch im Hinblick auf die Produktivität. Sie führen zu einer Neudefinition der Art und Weise, in der Angestellte erfolgreich kommunizieren und mit Blick nach vorn zusammenarbeiten.

    Unternehmen sollten sich darüber Gedanken machen, welche Auswirkungen die oben genannten Szenarien auf ihr Geschäft haben könnten, und eine strategische Roadmap für ihr Informationsmanagement erarbeiten.

    Durch Informationsmanagement kann sich ein Unternehmen vollständig verändern, und seine strategische Bedeutung wird in Zukunft noch wachsen. Daten sinnvoll zu interpretieren sowie ein angemessenes Verhältnis zwischen Offenheit und Sicherheit zu finden sind zwei der wichtigsten Herausforderungen, denen sich Führungskräfte heute stellen müssen.

    Kommunikations- und Kooperationstechnologien sind das Rückgrat der Zukunft. Es genügt jedoch nicht, unkoordinierte, zusammenhangslose Schritte zu unternehmen: Langfristige Visionen sind gefragt. Lesen Sie mehr zum Thema Informationsmanagement – Forschung und Erkenntnisse.

    Anhang:

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