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Zwischen Community und Selbstfindung - Erfahrungen eines Wissensarbeiters
30. August 2004 von Dr. Jochen RobesWeblogs fordern heraus: Sie sind in unglaublichem Tempo Teil einer neuen Netzwerkkultur geworden, die häufig mit dem Begriff "Social Software" beschrieben wird. Die Kennzeichen von "Social Software": Mit ihrer Hilfe sollen nicht nur Menschen mit Wissen, sondern auch Menschen mit anderen Menschen verbunden werden. Ihre Tools und Konzepte sind darüber hinaus Teil einer bottom-up-Bewegung, die ganz auf die Selbstorganisation und Selbstverantwortung ihrer Teilnehmer baut. So wird zwar die Einbindung von Weblogs in organisatorische Strukturen (Unternehmen, Universitäten, Schulen) und Kommunikationskonzepte gegenwärtig heiß diskutiert. Doch in erster Linie sind Weblogs sehr persönliche Instrumente ihrer Autoren, die jeweils individuelle Ziele und Interessen verfolgen und - weitgehend unbeobachtet von der Öffentlichkeit - ihre Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen werden am Beispiel eines Weblogs, dem Weiterbildungsblog, sichtbar gemacht.
Ich "blogge"
Seit dem 1. April 2003 blogge ich, bin ich Blogger mit einem Angebot, das ich "Weiterbildungsblog" [1] genannt habe. Für die meisten meiner Freunde und Kollegen habe ich einfach "eine Seite im Internet". Für diese "Seite im Internet" habe ich bis heute (23. August 2004) 518 Einträge geschrieben. Fast jeden Tag in der Woche, ausgenommen die Wochenenden und Urlaube. Ich verbringe täglich ungefähr eine Stunde mit Schreiben, mal mehr, mal weniger. Regelmäßig kommen noch einige Extras dazu: technische Fragen, Nachhilfe in HTML, der Kampf mit Spams, Rückmeldungen auf E-Mails und Kommentare, kurzum: Das Bloggen ist fest in meinen Alltag integriert. Genauso wie die Zeit für Online-Recherche, das Lesen von Newslettern, Artikeln und Reports - aber das habe ich schon getan, als es (für mich) noch keine Weblogs gab.
Das sind die Fakten. Nichts davon war geplant, als ich im Frühjahr 2003 im Internet einige internationale Quellen zum Thema "e-Learning" recherchierte. Da habe ich sie dann gefunden: ich Stephen Downes, der seit 1998 täglich (!) die e-Learning-Szene kommentiert, Jay Cross, George Siemens, Maish Nichani [2] und viele andere. Und ein Thema tauchte in diesen Tagen bei allen immer wieder auf: Weblogs! Entweder nutzten diese Experten selbst Weblogs oder sie kommentierten Ereignisse um Weblogs, ihre Technik, ihre Möglichkeiten, ihren Platz irgendwo zwischen e-Learning, Knowledge Management & Sharing. Das hat mich neugierig gemacht! Ich fand diese Form, im Internet präsent zu sein, zu schreiben, Fundstücke im Netz zu kommentieren, zu verlinken und sich so auszutauschen, faszinierend! Und das alles sollte möglich sein, ohne dass man viel Geld in Software stecken musste oder besondere Kenntnisse der Programmierung brauchte? Kaum zu glauben!
Vorsichtige Annäherung
Ich habe dann eine Zeit lang "Weblogs" selbst zum Gegenstand meiner "Google"-Recherchen gemacht, mir einige Artikel zum Thema heruntergeladen und anschließend Rebecca Blood’s "The Weblog Handbook" gekauft. Dort las ich dann, was genau Weblogs sind: "A webpage with new entries placed at the top, updated frequently - sometimes several times a day." [3] Und vieles mehr: Warum Menschen Weblogs schreiben, wie man (wenn man es will) auf seinen Blog aufmerksam macht und - das Wichtigste - wie die ersten Schritte bei der Einrichtung eines Weblogs aussehen. Alles sehr verständlich und ermutigend! Weblogs schienen genau das Richtige für alle, die schreiben wollen und sich nicht mit Servern, HTML und Webdesign beschäftigen wollen und können (!).
Meine ersten praktischen Versuche habe ich anschließend mit "Blogger" [4] gemacht. Wahrscheinlich, weil mich die Zeilen auf ihrer Website ansprachen: "Create a blog in 3 easy steps! Create your blog now!" Und: Es funktionierte! Von dort bin ich weiter zu "Radio Userland" [5] gewandert und habe meinen ersten Blog, die "Learning News", publiziert. Ich habe "Radio Userland" vier Monate genutzt, dann fand ich einige Templates zu unflexibel und den Zusammenhang zwischen verschiedenen Features nicht selbsterklärend. Wenn ich schon Zeit investiere, so mein Gedanke, dann möchte ich es "richtig" tun und mehr Kontrolle über "mein" Angebot besitzen.
So bin ich schließlich auf "Movable Type" [6] von SixApart gestoßen, ein Tool, das von vielen Bloggern genutzt und gelobt wurde. In den entsprechenden Foren war viel los, was ja immer das Gefühl vermittelt, dass die eigenen Probleme schon mal aufgetreten (und vielleicht gar gelöst) sind. Es hat dann noch einige Wochen gedauert, bis ich einen entsprechenden Webhoster gefunden hatte, aber von dem Zeitpunkt an ging alles sehr schnell: Eine Domain reservieren, die Installation organisieren, einige E-Mails mit dem Provider wechseln, bis alles wunschgemäß lief und die Einträge aus "Radio Userland" in den "Weiterbildungsblog" (manuell!) übertragen: Im August 2003 startete der "Weiterbildungsblog". Kurze Randbemerkung: Obwohl die "Learning News"-Seiten seit über einem Jahr verwaist sind und ich alle Kontaktaufnahmen von "Radio Userland" ignoriert habe, findet sich die entsprechende Seite immer noch im Netz. Manchmal vergisst das Internet einfach nicht!
Ich weiss noch, dass ich einige Zeit über den Titel nachgedacht hatte: "e-Learning" schien mir zu begrenzt, englische Wortkombinationen mit "Learning" zu beliebig, "BildungsBlog" war leider schon belegt, und eigentlich war es ja auch die Weiterbildung im Sinne von Erwachsenenbildung, die mich interessierte, also warum nicht "Weiterbildungsblog"?
Was treibt mich?
Als ich vor über einem Jahr mit dem "Bloggen" begann, hatte ich noch keine Vorstellung davon, wohin die Reise geht. Ich war neugierig und hatte beruflich etwas Luft. Ich schreibe gerne, hatte aber schon lange keine Gelegenheit mehr dafür gefunden. Das Bloggen schien mir eine Form zu sein, die sich in bestehende Tagesabläufe integrieren lässt. Irgendwie. Und irgendwie habe ich es bis heute geschafft. Auch wenn es oft eine Gratwanderung zwischen Job, Familie und anderen Dingen ist. Und mich schon einige böse Blicke meiner Frau gekostet hat.
Ich lese und schreibe frühmorgens, meistens jedoch abends. Dabei habe ich mir im Laufe der letzten Monate das Leben etwas organisiert, um Stoff zum Erzählen zu haben. Die Ressourcen, auf die ich zurückgreife, reichen von Google’s News Alert, über eine große Anzahl von Newslettern bis zu einer Liste von Bookmarks, die ich regelmäßig aufsuche. Einige Institute schicken mir mittlerweile direkt ihre Publikationen zu, manchmal begleitet von "lautem Nachdenken" über den Status von Weblogs und seiner Betreiber:
"Heute morgen hatten wir … intern eine kleine Diskussion: "Darf man Pressemitteilungen an den Betreiber eines Weblogs schicken?" Nicht nur als E-Learning-Forscher, sondern auch als Kommunikationswissenschaftler haben wir uns diese Frage gestellt. Mögliche Antworten:
"Ja, denn der Betreiber eines professionellen Weblogs freut sich über alle Informationen zu seinen Spezialthemen und kann so seine Webrecherche besser absichern." "Nein, denn der Betreiber eines Weblogs möchte autonom bleiben, möchte unbeeinflusst Informationen im Web finden. Die Zusendung von Pressemitteilungen wirkt eher abschreckend."
(email v. 9. August 2004)
Selbstverständlich habe ich dem Absender geantwortet, dass ich mich über Informationen freue und meine Autonomie nicht über die Freiheit der Webrecherche definiere!
Schreibe ich für mich oder für andere? In den ersten Wochen habe ich den Weiterbildungsblog als eine Form betrachtet, die meine Lektüre strukturiert und systematisiert. Eine Art "Personal Knowledge Management" - und das ist es im Wesentlichen bis heute geblieben. Ob es jemanden interessiert, was ich schreibe, und ob es im Internet überhaupt auffindbar ist: das waren für mich große Fragezeichen. Inzwischen, nach fast anderthalb Jahren, bin ich etwas schlauer: Wenn ich die wöchentlichen Statistiken meines Providers und die regelmäßigen Rückmeldungen einzelner Nutzer richtig lese, dann gibt es Interesse an dem, was ich schreibe. So dass für mich heute klar ist: Der Weiterbildungsblog ist ein Instrument, um mich mit meinem Wissen und Kompetenzen bekannt zu machen und das mir hilft, ein Netzwerk mit interessanten Kontakten aufzubauen.
Worüber will ich schreiben?
Inhaltlich deckt der Weiterbildungsblog ab, was mich interessiert: e-Learning bzw. alles, was sich an neuen Methoden, Konzepten und Trends in der Weiterbildung abspielt. Mit einem Schwerpunkt auf Bildungstechnologie und betrieblicher Weiterbildung. Aber das Schöne am Bloggen ist ja gerade, dass ich hier mein eigener Herr bin. Bleibt noch die Frage: Deutsch oder Englisch? Viele Blogger im Bildungsbereich wie Oliver Wrede, Peter Baumgartner oder Sebastian Fiedler denken regelmäßig über diese Frage nach: Englisch ist die Sprache der internationalen Learning & Blogging Community, aber auf Deutsch geht’s - bei mir zumindest - besser und schneller. Und das zählt!
Ein andere Regel, die ich mir selbst gesetzt habe: Mein Arbeitgeber, eine große deutsche Bank, laufende Projekte und Kollegen sind kein Thema. Das ist sicher schade, weil sich in diesem Umfeld natürlich die spannendsten Dinge abspielen, aber die Gründe dafür sind sicher nachvollziehbar. Natürlich beneide ich immer die Blogger im universitären Umfeld, die ohne Umwege ihre Arbeitserfahrungen zur Diskussion stellen können.
Auch einen anderen Pfad habe ich bis heute nicht verfolgt: Ich habe nicht versucht, Weblogs im eigenen Unternehmen anzubieten oder einzusetzen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es derzeit in der Personalentwicklung ein Interesse an solchen Instrumenten gibt! Ein Weblog ist nichts anderes als ein Content Management System mit einigen fertigen Templates, einfach einzusetzen und zu bedienen. Was sollten Weiterbildner in einem Großunternehmen damit tun? Für ihre Projektarbeit, die ein denkbares Einsatzfeld wäre, gibt es ausreichend Tools. Diese sind zwar in der Regel eher task- als contentorientiert, aber das trifft genau den Nerv des täglichen Projektmanagements. Und im Rahmen von Weiterbildungskonzepten? Es wird noch einige Zeit brauchen, bis e-Learning von allen geschluckt ist und es ein offenes Ohr für neue Instrumente wie Weblogs z.B. im Rahmen informeller Lernprozesse gibt.
Die Welt da draußen
Bloggen ist in der Regel eine einseitige, mitunter einsame Angelegenheit. Man schreibt, aber weiss nie genau, für wen. Zwar bietet jeder Eintrag im Weiterbildungsblog den Lesern die Möglichkeit, diesen Eintrag zu kommentieren. Allerdings wird dieses Angebot kaum genutzt: Es gibt bis heute ca. 35 Kommentare. Ganz im Gegensatz zum englischsprachigen Raum, wo lebhafte Diskussionen und gegenseitige Verlinkungen viel selbstverständlicher sind. Ich glaube heute, dass "wir" uns generell mit dem schnellen, informellen Schreiben und Kommentieren etwas schwerer tun: Begrüßungen, Anreden, (vermeintliche) Hierarchien und Distanz zwischen Experten und Nicht-Experten - viele dieser Dinge stehen häufig zwischen einer Information und einem kurzen Kommentar. Was in technischen und anderen, "lebenspraktischen" Foren im Web gut funktioniert, ist auf den Bildungsbereich scheinbar nur schwer zu übertragen. Dazu passt auch, dass ich bis heute mehr Rückmeldungen via email als Kommentare im Weiterbildungsblog bekomme.
Feedback-Kostproben:
"In der Tat wird es interessant sein, zu sehen in welchen Lernprozessen die rasche Bereitstellung von Lerninhalten (halbierte Entwicklungszeit) ein schnelles und nachhaltiges Lernen (halbierte Lernzeit ;-)) sich als sinnvoll erweist. Sicherlich mögen Zeitnähe, Praxisnähe der Adaption von Inhalten förderlich sein - ob aber mit Rapid eLearning Lernarrangements möglich sind, die Wahrnehmungskanäle und Lerntypologien berücksichtigen können? Aber vielleicht ist der Lerner ja gar nicht so anspruchsvoll, wenn man den Vorlieben folgt, die sich aus dem Beitrag von Nicola Beasley (linearer Lernstoff, Printversionen) erlesen lassen."br> Kommentar von Ralph Müller am 28.06.2004 11:35 (zum Eintrag: "Online Learning for Tough Times: Keys to Rapid Development" v. 21.06.2004)
"RSS ist für mich "die" Alternative um nicht mit newsletters zugemüllt zu werden. Leider ist es vielen noch nicht bekannt was RSS überhaupt ist."
Kommentar von Hardy am 18.12.03 12:40 (zum Eintrag: "Take back the Net" v. 17.12.2003)
"Die Learntec war grottenschlecht, soweit ich das beurteilen kann. Ich war allerdings nur auf der Messe, die absolut unübersichtlich und leider auch total unstrukturiert war. Insofern vollste Zustimmung.
Die Tools zum Thema e-Learning sind (so weit gesichtet) schlichtweg nicht auf Bottom-Up ausgerichtet. Allerdings habe ich auch das Gefühl von den Kunden (nicht zu verwechseln mit den Anwendern) ist das genau so gewünscht."
Kommentar von Ralf am 01.03.04 11:21 (zum Eintrag: "Learntec 2004 - eine Nachbetrachtung" v. 13.2.2004)
Spurensuche im Web
Wenn ich heute (23. August 2004) in Google "Weiterbildungsblog" eintippe, so erhalte ich 1.630 Ergebnisse. Es gibt also Verweise auf mein Angebot und noch einige zusätzliche auf den Autor selbst. Was habe ich selbst dazu beigetragen? Ich bin natürlich auch irgendwann über das Thema "Metatags" gestolpert und habe versucht, meine Seite zu "optimieren". Ob es etwas geholfen hat? Keine Ahnung. Ich habe darüber hinaus, meinen Blog in einigen Blog-Verzeichnissen eingetragen und auf einigen Bildungsseiten im deutschsprachigen Raum vorgeschlagen.
Die erste Erwähnung des Weiterbildungsblogs, an die ich mich erinnern kann, stammt von Peter Baumgartner, Professor für Bildungstechnologie an der Fernuni Hagen:
"Jochen Robes maintains a weblog on further education. He is working in the field of staff development in the department of "Learning & Development" of Deutsche Bank and focuses on e-Learning, Knowledge Management, and Corporate University.
His weblog is powered by Movable Type and he writes mostly in German. I like his informal style very much. This is the kind of style I would like to write my weblog myself. - But then I would have to switch to German..."
(Peter Baumgartner, Peter on eEducation, 24.10.2003)
Inzwischen sind eine Reihe weiterer aufmunternder Hinweise dazugekommen; zuletzt hat sich die "ZEIT" in ihrem "Blogger Salon" des Weiterbildungsblogs angenommen:
"Um den Forschungsbereich e-Learning im weitesten Sinne geht es im weiterbildungsblog.de. Kommunikationswissenschaftler Jochen Robes beschäftigt sich hier mit Studien, Umfragen und Forschungsergebnissen und fasst relevante Artikel von Informationsdienst Wissenschaft bis Economist zusammen. Robes unterteilt sein Thema in 20 Kategorien wie "Bildungscontrolling" und "Zukunft des Internet", die er mit beeindruckendem Überblick über internationale Entwicklungen aktualisiert. Kommt zwar manchmal etwas trocken daher, ist aber sachlich fundiert und durch Zitate, Tabellen, PDFs zum Download usw ergänzt, einen Newsletter gibt"s auch. Wer nicht forscht, sondern e-Learning für sich selbst in Betracht zieht, ist beim Deutschen Bildungsserver oder der IHK Online-Akademie besser aufgehoben."
(Carola Padtberg, Die ZEIT, 20.8.2004) [7]
Es sind auch diese Rückmeldungen, die mich bis heute am Schreiben halten! Um einen weiteren Kommunikationsweg anzubieten, gebe ich seit Januar 2004 meine Einträge wöchentlich als Newsletter heraus. Bis heute haben sich 140 Leser in den entsprechenden Verteiler eingetragen, so dass ich jetzt auf verschiedenen Wegen erreichbar bin: Webseite, E-Mail, Newsletter, RSS-Feed (was aber im deutschsprachigen Raum außerhalb der Blogging-Community noch selten angeboten bzw. genutzt wird).
Die Blogging-Community
Okay, ich betreibe einen Weblog, ich blogge, bin also ein Blogger - aber bin ich Teil einer Blogging-Community? Vorneweg: Es gibt sie, die Blogging-Community in Deutschland. Zwar weiss niemand, wieviele Blogs derzeit aktiv betrieben werden - ihre Zahl steigt ja täglich. Aber es gibt die Blogger, die sich mit Fragen des Lernens, der Weiterbildung und des Einsatzes von Blogs in der Weiterbildung beschäftigen. Ihre Zahl ist überschaubar: Stephan Mosel (BildungsBlog), Peter Baumgartner, wenn es seine Arbeit zulässt (Peter on eEducation), Oliver Wrede (details of a global brain), Sebastian Fiedler (Seblogging), Martin Roell (Das E-Business Weblog) und einige andere[8]. Man hat mit BlogWalk [9] auch bereits ein eigenes Forum etabliert, auf dem alle Fragen rund ums Bloggen diskutiert werden.
Ich hoffe, ich tue keinem der Aufgeführten und Nicht-Aufgeführten Unrecht, aber das durchschnittliche Mitglied der Blogging-Community besitzt ein überdurchschnittliches technisches Know-How, ist vorwiegend im akademischen Umfeld tätig und beschäftigt sich häufig mit dem praktischen Einsatz von Blogs und allen sich daraus ergebenden Fragen. Wie z.B. der Frage, warum Weblogs an deutschen Universitäten nur sehr zögerlich eingesetzt werden [10]. Für mich ist ein Weblog dagegen hauptsächlich ein Instrument, um zu schreiben, zu veröffentlichen und, wenn Leser mitspielen, zu diskutieren. Um Weblogs selbst geht es dabei selten. Das unterscheidet mich vom durchschnittlichen Community-Mitglied.
Die Grenzen des Bloggens
Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich vor einigen Monaten in unserem Feriendomizil auf Mallorca online ging. Das Hotel hatte in einer halbdunklen Ecke zwei Computer aufgestellt, und so investierte ich in eine Stunde Internet, um meine E-Mails zu lesen. Was ich sah - nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal in so großer Zahl und weit weg von der heimischen Infrastruktur -, waren Hunderte von Spam-Kommentaren, die den Weiterbildungsblog überschwemmt hatten. Natürlich Spam der übelsten Sorte und nicht nur die Aufforderung, sich mit seinen Ersparnissen am Online-Roulette zu beteiligen! Und diese Attacken hielten auch die nächsten Tage an. Man kann sich bestimmt leicht vorstellen, was ich den Urhebern dieser Aktionen an den Hals gewünscht habe! Meine Laune war jedenfalls für einige Stunden verdorben. Die aktuellsten Einträge habe ich dann vor Ort und umständlich säubern können. Das Problem konnte ich aber erst Tage später lösen, indem ich die Kommentarfunktion für alle alten Einträge abschaltete. Aber das ging nur mit Hilfe des Movable Type-Forums und meines Providers. Diese und andere Probleme zeigen mir immer wieder die Grenzen meines Tuns!
Deswegen und weil die wachsende Verbreitung von Weblogs oft damit erklärt wird, dass sie einfach und für jeden zu nutzen seien: Ohne rudimentäre HMTL-Kenntnisse läuft wenig! Ich versuche es trotzdem und bewege mich deshalb in dem Rahmen, den das Content Management System von Movable Type steckt. Wahrscheinlich bin ich der letzte Blogger, der noch die Version 2.64 von Movable Type nutzt! Mit entsprechenden Schulnoten im Fach Webdesign muss ich leben: [11].
"Die Standard-Templates sind perfekt aufeinander abgestimmt. Wer hier grundlegend eingreifen will, muss allerdings mit Aufwand rechnen. Weil dieser Aufwand nicht immer - vielleicht sogar: nur selten - Sinn macht, bedeutet dies, dass es in der Weblog-Welt das typische, schlichte MT-Design in einiger Verbreitung gibt (Beispiele: "Noch n Blog", "Ostwärts", "Weiterbildungsblog" usw.)."
(Sozialinformatik Weblog v. 3.1.2004)
Wie es weitergeht
Derzeit "passt" das Bloggen! Durch das regelmäßige Schreiben habe ich meine Gedanken zum Thema "e-Learning" ordnen können, neue Themen sind in den letzten Monaten hinzukommen; die Rückmeldungen sind durchweg positiv, so dass ich sicher noch eine Weile dranbleiben werde. Ich habe mir auch vorgenommen, Weblogs zukünftig in die Konzeption einer Lehrveranstaltung einzubauen, wobei ich eher die Universität als das Unternehmen als Spielort sehe. Trotzdem können technische, berufliche oder familiäre Veränderungen ein gegenwärtig funktionierendes Zeitmanagement schnell durcheinanderbringen. Aber das gehört wohl auch zur "riskanten" Welt des Bloggens.
Links und Literatur
[1] www.weiterbildungsblog.de
[2] Stephen Downes www.downes.ca, Jay Cross metatime.blogspot.com, George Siemens www.elearnspace.org/blog , Maish Nichani www.elearningpost.com
[3] Rebecca Blood: The Weblog Handbook. Practical Advice on Creating and Maintaining your Blog. Cambridge 2002.
[4] www.blogger.com
[5] www.userland.com
[6] www.movabletype.org
[7] blogg.zeit.de/salon/eintrag.php
[8] Stephan Mosel (BildungsBlog) bildung.twoday.net, Peter Baumgartner (Peter on eEducation) www.peter.baumgartner.name, Oliver Wrede (details of a global brain) wrede.interfacedesign.org, Sebastian Fiedler (Seblogging) seblogging.cognitivearchitects.com, Martin Roell (Das E-Business Weblog) www.roell.net/weblog
[9] blogwalk.mediapedagogy.com
[10] Peter Baumgartner: Weblogs have the potential to revolutionize education, www.peter.baumgartner.name/2004/05/10
[11] sozialinformatik.ch/2004/01/03/movable-type-im-brennpunkt
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